Eidbrüchige müssen ihren Eidring ablegen und alle Schwüre an sie sind nicht länger bindend. Hierfür gibt es ein Ritual der Abkehr. Dieses wird unverzüglich durchgeführt, außer es besteht akute Gefahr. Der Eidbrüchige steht am Rand eines Gewässers, einer Schale mit schwarzgefärbtem Wasser oder neben einem Feuer. Alle, die ihm durch Eide verbunden waren oder mit ihm Haushalt oder Feuerbund teilen, stehen darum. Jeder erklärt kurz, warum er oder sie den Verlust des Eidbrüchigen betrauert und wirft die Schwurzeichen, die sie oder ihn an den Eidbrüchigen binden ins Wasser (Feuer). Dann wendet die Person sich von dem Eidbrüchigen ab nach außen, bis ihm alle Rücken zugekehrt sind. Die Anwesenden müssen den Eidbrüchigen ignorieren, damit Ibbis Zorn sie nicht auch trifft. (Wenn er zusammen mit einem Unglücksraben (siehe unten) zurückkehrt, kann man davon abweichen, aber nicht am Tag des Ausstoßens.) Es wird erwartet, dass er den Ort des Geschehens so schnell wie möglich verlässt. Wenn eine Eidbrüchige sich vor dem Ritual davongestohlen hat, wird das Ritual ohne sie abgehalten. Danach gelten sie quasi als tot, ihre Sachen gehen an andere und man spricht von ihnen mit der Erwartung, dass sie nicht zurückkehren.
Man begegnet Eidbrüchigen mit Misstrauen, ihnen wird nie Gastrecht gegeben. Diejenigen, die reumütig sind, können aber ihren Weg zurückfinden: Bestimmte Mittlerinnen machen es sich zur Aufgabe, Eidbrecher zu begleiten und ihre Taten zu bezeugen. Nicht selten hat so eine Mittlerin mehr als einen Eidbrecher in ihrer Obhut. Solange sie unter dem Schutz der Mittlerin stehen und ihr folgen, kann das Unglück nicht auf andere übergreifen und ihre Gegenwart wird zögerlich geduldet. Diese Mittler sind meist mit dunklen Federn geschmückt und werden als „Unglücksraben“ bezeichnet; die Eidbrecher unter ihren Fittichen als „Pechvögel“. Auch wenn die meisten Leute sich vor ihnen fürchten, weil sie am Rand des Schicksals tanzen, genießen sie denselben Respekt wie andere Mittler, und sie werden nie abgewiesen.
Als Eidbrecher gelten nicht nur die, die einen Eid, eine Bestimmung oder einen Schwur gebrochen haben, sondern auch Verbrecher. Gemeinschaft gilt dem Wintervolk als wichtig, Einzelgängertum ist schlecht für die Seele und kann es unmöglich machen, das Schicksal zu erfüllen. Aus diesem Grund schließen sich Eidbrecher zusammen. Um wieder in Stamm und Sippe aufgenommen zu werden, müssen sie herausragende Heldentaten vollbringen – oft ohne klare Maßgabe (selten aber wird eine bestimmte Queste von einem Mittler gestellt). Sie suchen die schwierigsten Herausforderungen, wie das Ausspähen des Feindes, aussichtslose Kämpfe oder das Wiederfinden einer lang verlorenen Sache – und oft sterben sie bei dem Versuch. Wenn drei Mittler bezeugen können, dass die Eidbrecherin sich durch ihre Taten von der Schuld reingewaschen hat, so darf sie in einen Stamm ihrer Wahl zurückkehren. Ihre Missetat ist abgegolten und darf nicht länger gegen sie verwendet werden.
Aber es gibt auch Eidbrecherinnen, die eine Rückkehr aufgeben und von Raub und Diebstahl leben, nicht länger Teil des Wintervolkes, sondern seine erbitterten Feinde.