LARP-Erfahrungsbericht: Kenny

Unser zweiter Erfahrungsbericht ist von einem alten Hasen: Kenny spielt seit über 20 Jahren LARP, zum Beispiel bei Mythodea, im DSA- und Keltenlarp. Wenn jemand mit so viel Erfahrung schreibt, Wintruz habe ihm einzigartige Erlebnisse beschert, die er noch nirgends anders erlebt hat, ist das doch ein großes Kompliment für uns:

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Wintruz ist wie Keltenlarp – aber ohne Testosteron-gesteuerte Steinhaut-Krieger!

Mein Name ist Kenny und ich komme aus der nordöstlichen Provinz des Königreiches (Aschaffenburg in Unterfranken). Ich spiele seit 1998 verschiedene PnP-Rollenspiele und 2002 mein erstes LARP. Um 2007 herum habe ich Teile der Wintruz-Orga beim Keltenlarp kennengelernt und wurde von ihnen letzten Winter überzeugt, Wintruz mal auszuprobieren, als der Nehmer (Krieger) "Caelwin Bridazkind“ vom Stamm der Galdra.
Vor meinem ersten Wintruz, der Lichterwende 2024, war das Spielleiter-Team immer präsent und bot mir eine intensive Betreuung, sei es bei der Klärung von Regelfragen oder Unterstützung bei der Entwicklung des Charakterhintergrundes. Der Hintergrund ist detailliert und faszinierend, bietet aber gleichzeitig genügend Spielraum für die Entfaltung eigener Charakterideen und Geschichten. Die Spielleitung brachte zusätzlich überraschende Wendungen in die Handlung ein, ohne den Spielfluss zu unterbrechen oder die Spieler zu überfordern. Auch Neulinge finden problemlos in die Welt hinein und können sofort in das Geschehen und vor allem in die Geschichte eingreifen und diese mitgestalten.
Auf der Con gab stets neue Handlungsstränge und Entwicklungen, die das Geschehen vorangetrieben haben und für Spannung sorgten. Verknüpfungen mit den Charakteren anderer Spieler halfen mir dabei, ein familiäres und gemeinschaftliches Spiel zu entwickeln. Es gab sowohl vorbereitete als auch spontane emotionale Momente, welche meinen Charakter (und mich) auf unerwartete Weise herausgeforderten. Noch nie hatte ich ein so krass emotionales Auf und Ab beim LARP.
Meine persönlichen Highlights auf der Con waren der phänomenale Einstieg: Mein Charakter kam nach jahrelanger Abwesenheit und Gefangenschaft zurück nach Hause und all seine angestaute Wut entlud sich, als er endlich auf dem Platz vor seiner Heimathalle stand. Nach ein paar Beleidigungen kam es zu zwei (im Vorfeld abgesprochenen) Zweikämpfen, erst bezwang Caelwin seinen Jugendfreund, jetzt der erste Krieger und Mann des Anführers und danach eine Nehmerin, mit der ihn eine alte Rivalität verband. Als er ihr von hinten den Dolch in zwischen die Schulter schob hörte ich ein lautes langgezogenen NEEEIIIN!!!!. Der Hass, welcher meinem Charakter daraufhin von den Bewohnern entgegengebracht wurde, war wirklich greifbar und für mich eine sehr intensive Erfahrung. [Als 'Rettungsanker' war unter den Spielern einige Personen, die noch ein positives Verhältnis zum Charakter hatten, sonst wäre es mir in der Situation wohl zu viel geworden.]
Das zweite Highlight war ein Gespräch mit der alten Rivalin in der nächsten Nacht, nachdem der Geist von Caelwins toter Frau aufgetaucht war und ihm eine unheilvolle Aufgabe gegeben hatte. Wir sprachen darüber, was die Nachricht für die Zukunft bedeutet. Später sagte eine der Bewohnerinnen: „Es sah aus, wie am Abend zuvor, als ihr mit den Messern aufeinander losgegangen seid, nur eben ohne Messer.“
Die Darstellung der Welt war durchweg immersiv, und es gab keine Momente (abgesehen vom Spülen in der Küche und der Gang zur Porzellankammer), die Spieler aus dem Spiel herausgerissen hätten.
Die Gemeinschaft aus erfahrenen Spielern und Neulingen hat für eine dynamische und unterstützende Atmosphäre gesorgt. Das bei Workshops vorher eingeübte 'Lifting' funktionierte großartig und obwohl jeder Charakter irgendwelche Schwäche hat, konnte jeder Spieler auch die Stärken zur vollen Geltung bringen. Jeder Spieler erhielt die Chance auf individuelle Momente im Rampenlicht und hatte auch ganz persönliche Handlungsfäden, was das Spiel für alle Beteiligten natürlich sehr bereichert hat.
Ich kann Jedem dieses Setting empfehlen, der sich einmal in einem geschützten LARP-Rahmen entfalten und auch ungewohnte Situationen ausprobieren möchte. Charaktere dürfen hier Schwächen haben und auch zeigen, ohne dass dem Spieler daraus ein Nachteil erwächst – ganz anders als im Keltenlarp...

Wintruz - Lichterwende 2024 / Photo: Hibernia e.V.
Kenny als Caelwin (links) auf "Wintruz - Lichterwende" 2024 / Photo: Hibernia e.V.

Kennys Erlebnisse sind nur ein Beispiel für die unvergesslichen Momente, die bei unseren Veranstaltungen auf euch warten. Fühlst du dich inspiriert, selbst Teil unserer Geschichten zu werden? Erfahre mehr über unsere Events und wie du teilnehmen kannst:

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